Screening auf Gestationsdiabetes
Nach der Publikation der „Evidenzbasierten Leitlinie zu Diagnostik, Therapie und Nachsorge der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) und der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG)“ im August letzten Jahres wurden im Dezember die Mutterschaftsrichtlinien bezüglich der Diagnostik des Gestationsdiabetes aktualisiert. Seit dem 3.3.2012 ist die Untersuchung in den Katalog der Kassenleistungen aufgenommen. Auch wenn es noch keine Abrechnungsziffern gibt, haben die Patientinnen einen Anspruch auf diese Leistung. Sie müssen daher die Kosten (GOÄ) zuerst selbst tragen, können sich diese aber von ihrer Krankenkasse erstatten lassen.
Screeningablauf:
Im Zeitraum zwischen der 25. und 28. Schwangerschaftswoche erfolgt die Bestimmung der Plasmaglukosekonzentration eine Stunde nach oraler Gabe von 50 g Glukoselösung (unabhängig vom Zeitpunkt der letzten Mahlzeit, nicht nüchtern).
Schwangere mit dabei gemessenen Blutzuckerwerten größer oder gleich 135 mg/dl und kleiner oder gleich 200 mg/dl erhalten zeitnah einen oralen Glukosetoleranztest (oGTT) mit 75 g Glukoselösung nach Einhaltung von mindestens 8 Stunden Nahrungskarenz. Bei Erreichen bzw. Überschreiten eines oder mehrerer der nachfolgend genannten Werte soll die weitere Betreuung der Schwangeren in enger Zusammenarbeit mit einem diabetologisch qualifizierten Arzt erfolgen.
Grenzwerte:
Nach Screening mit 50 g Glukose:
nach 1 Stunde: ≤ 135 mg/dl
oGTT (75 g Glukose)
nüchtern: ≤ 92 mg/dl
nach 1 Stunde: ≤ 180 mg/dl
nach 2 Stunden: ≤ 153 mg/dl
Geeignete Untersuchungsmaterialien
Nach den Mutterschaftsrichtlinien hat die Glukosebestimmung aus venösem Blut zu erfolgen.
In den Leitlinien werden besondere Anforderungen an die Entnahmesysteme gestellt. Durch den Zusatz von Citrat und Fluorid wird die Glykolyse weitestgehend gehemmt.
Seit kurzem gibt es speziell für diesen Zweck zugelassene Röhrchen der Firma Sarstedt (GlucoEXACT® , graue Kappe), die Sie bei uns im Labor beziehen können.
Ein exaktes Füllungsvolumen (Füllstandmarkierung beachten!) der Röhrchen ist für die Probenbearbeitung zwingend erforderlich, um ein korrektes Mischungsverhältnis sicherzustellen. Unmittelbar nach der Entnahme sollten die Röhrchen mindestens drei Mal über Kopf geschwenkt werden.
Nach Blutentnahme ist die Probe bei Raumtemperatur für 48 h stabil.
Für weitere Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung!