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Empfehlungen zur Standardisierung der Blutentnahme

  • Die Blutentnahme sollte möglichst immer zum gleichen Zeitpunkt (günstig: 7 – 9 Uhr) am nüchternen Patienten vorgenommen werden.
    (Nahrungskarenz 12 – 24 Stunden, kein übermäßiger Alkoholgenuss für 24 Stunden)

  • Extreme körperliche Aktivitäten (z.B. Sport) sollten am Vortag unterlassen werden.

  • Die Blutentnahme sollte immer in der gleichen Körperstellung des Patienten (sitzend oder liegend) vorgenommen werden.

  • Arzneimitteleinnahme unbedingt auf dem Überweisungsformular angeben.

  • Bei speziellen Untersuchungen bitte vorher im Leistungsverzeichnis nachschauen, ob zusätzliche Vorgaben zu beachten sind.

 

Das Stauen vor der Blutentnahme

Langes Stauen führt zum Teil zu erheblichen Veränderungen der Messergebnisse. Die Stauzeit sollte daher so kurz wie möglich gehalten werden. Alle Hilfestellungen, wie z.B. ausgiebiges Pumpen mit der Hand oder das starke Beklopfen der Venen, sollten nicht routinemäßig angewendet werden (bitte auf die Problemfälle beschränken).

 

Die empfohlene Reihenfolge 

1. Blutkulturen

2. Röhrchen ohne Antikoagulanzien (Gelmonovetten und Vollblutröhrchen)

3. Citratröhrchen für die Gerinnungsdiagnostik

4. Weitere Röhrchen mit Antikoagulanzien (EDTA-Blut, Blutsenkung, Heparinblut)

Wichtiger Hinweis: EDTA- und Citratröhrchen sofort nach dem vollständigen Befüllen mehrmals über Kopf mischen, nicht schütteln)

 

Die Verarbeitung der Blutproben, Allgemeines

Blut kann durch Zentrifugieren in zwei Teile getrennt werden: Die feste Phase besteht aus Erythrozyten, Leukozyten und Thrombozyten, die flüssige Phase (Überstand) wird als Plasma oder Serum bezeichnet.

  • Serum wird nach Ablauf der Gerinnung aus dem Überstand von Materialien ohne Gerinnungshemmer (braune und weiße Monovetten) gewonnen.

  • Plasma wird aus dem Überstand von Materialien mit Gerinnungshemmern (EDTA-Blut, Citrat-Blut, Heparin-Blut) gewonnen.

 

Wenn als Material Plasma (EDTA-Plasma, Heparin-Plasma, Citrat-Plasma) vorgegeben ist, muss der Überstand vorsichtig mit einer Pipette vom Blutkuchen abgehoben und in ein separates Röhrchen (ohne Zusätze) überführt werden. Bitte unbedingt das Röhrchen mit der Materialart beschriften.

Bitte keine Probenröhrchen mit Blutkuchen einfrieren! (Ausnahmen von dieser Regel sind extrem selten, z.B. Histamin, Thiamin (Vitamin B1)).

 

Vollblut/Serum

Für die Serumgewinnung werden Röhrchen ohne Zusatz von Antikoagulanzien (in der Regel Gelmonovetten) verwendet. Die Röhrchen sollten nach der Blutentnahme ca. 30 Minuten aufrecht stehen, um eine vollständige Gerinnung zu gewährleisten. Unmittelbar danach sollte das Material zentrifugiert werden (10 Minuten bei einer relativen Zentrifugalbeschleunigung von 2.700 g, das entspricht bei EBA-Zentrifugen der Fa. Hettich ca. 6000 Umdrehungen pro Minute). Bei der Verwendung von Gelmonovetten bildet das Trenngel beim zentrifugieren eine stabile Barriere zwischen Blutkuchen und Serum aus, sodass kein Austausch von Stoffen zwischen den getrennten Schichten mehr erfolgt. Werden Röhrchen ohne Trenngel benutzt, muss das Serum vom Blutkuchen unmittelbar nach der Zentrifugation durch Abpipettieren in ein zweites Röhrchen getrennt werden, um eine zeitabhängige Konzentrationsänderung einiger Analyte im Serum zu verhindern (z.B. Kalium, Glukose). Für gefrorene Serumproben muss auch bei Verwendung von Gelmonovetten der Überstand in ein separates Plastikröhrchen abpipettiert werden.

 

Achtung: Für einige Medikamentenspiegel ist Vollblut ohne Trenngel vorgeschrieben, weil hier eine Bindung des Analyten an das Gel stattfindet.

 

Citrat-Blut/Plasma 1:10 (Gerinnung)

Die Gerinnungsröhrchen sind mit dem Antikoagulanz Citrat präpariert. Um die Bildung von Gerinnseln zu verhindern, muss das Röhrchen sofort nach der Entnahme mehrfach (ca. 5x) gekippt werden (nicht schütteln!). Außerdem ist es notwendig, das korrekte Mischungs-verhältnis zwischen Antikoagulanz und Blut (1 Teil Citrat + 9 Teile Blut) einzuhalten. Deshalb ist darauf zu achten, dass die Röhrchen bei der Blutentnahme vollständig gefüllt werden. Bei Routine-Gerinnungsuntersuchungen (Quick, PTT, Thrombinzeit, Fibrinogen), die am gleichen Tag der Abnahme analysiert werden, kann das Material ohne weitere Bearbeitung eingeschickt werden. Für Untersuchungen, die nicht am selben Tag bearbeitet werden, muss in jedem Fall Plasma gewonnen und eingefroren werden. Das Citrat-Blut sollte möglichst innerhalb von 30 Minuten nach der Blutentnahme zentrifugiert werden (10 Minuten bei einer relativen Zentrifugalbeschleunigung von 1.500 g, das entspricht bei EBA-Zentrifugen der Fa. Hettich ca. 4500 Umdrehungen pro Minute). Der Überstand (Plasma) wird in ein separates Plastikröhrchen ohne Antrikoagulanz (bitte unbedingt mit „Citrat-Plasma“ beschriften!) abpipettiert und direkt eingefroren.

Bitte keine Probenröhrchen mit Blutkuchen einfrieren!

 

EDTA-Blut/Plasma

Röhrchen für die Bestimmung von Blutbildern, Blutgruppen und anderen Untersuchungen (z.B. PCR und HbA1c) enthalten als Zusatz das Antikoagulanz EDTA. Um die Bildung von Gerinnseln zu verhindern, muss das Röhrchen sofort nach der Entnahme mehrfach

(ca. 5 x) gekippt werden (nicht schütteln!). Weil bereits wenige Stunden nach der Blutentnahme merkliche Veränderungen des Blutbildes eintreten, müssen Blutbilder immer am gleichen Tag bearbeitet werden, eine Differenzierung am nächsten Tag ist daher nicht mehr möglich (ggf. Blutausstrich einsenden).

Für die Gewinnung von EDTA-Plasma wird das EDTA-Blut innerhalb von 30 Minuten nach der Blutentnahme zentrifugiert und der Überstand (Plasma) in ein separates Plastik-röhrchen ohne Antikoagulanz abpipettiert. Das Röhrchen bitte unbedingt mit „EDTA-Plasma“ beschriften und ggf. sofort einfrieren.

 

Spontanurin 

Spntanurin kann zu jeder Tageszeit gewonnen werden (vorzugsweise zweiter Morgenurin). Der Urin wird in einem sauberen, keimfreien Gefäß aufgefangen und ist nicht geeignet für bakteriologische Untersuchungen.

 

 

Mittelstrahlurin 

Mittelstrahlurin sollte nach Möglichkeit aus dem ersten Morgenurin gewonnen werden, ansonsten muss die letzte Blasenentleerung mindestens drei Stunden zurückliegen.

  • Vor dem Urinieren die Genitalregion mit Wasser (und evtl. Seife) reinigen und gut abtrocknen.

  • Den ersten Urinstrahl ablassen.

  • Den zweiten (mittleren) Urinstrahl in einem sterilen Becher auffangen.

  • Den letzten Urin verwerfen.

 

24 h-Urinsammlung

Eine 24-h Urinsammlung ist für die Kreatinin-Clearance immer erforderlich und für viele andere Untersuchungen (z.B. Vanillinmandelsäure, Katecholamine, Porphyrine) sehr empfehlenswert, da sie die Beurteilung erleichtert. Für andere Untersuchungen kann anstelle eines Sammelurins auch ein Spontanurin (zweiter Morgenurin) eingesetzt werden (siehe Leistungsverzeichnis).

  • Der erste Morgenurin des 1. Tages zu Beginn der Sammelperiode wird verworfen.

  • Anschließend wird der Urin über den ganzen Tag vollständig gesammelt.

  • Der erste Morgenurin des 2. Tages wird der Sammlung hinzugefügt und schließt die Sammelperiode ab.

  • Der Behälter wird gut verschlossen und gemischt.

  • Eine (ggf. mehrere) Urinmonovetten werden mithilfe der Plastikkanülen gefüllt.

  • Die 24-Stunden-Urinmenge muss auf dem Anforderungsschein angegeben werden.

Bitte senden Sie nur die Urinmonovetten ins Labor. Der Resturin kann über die Toilette entsorgt werden.

 

Einflussgrößen und Störfaktoren

Störfaktoren können das Untersuchungsergebnis während und nach der Probenentnahme verändern:

  • Hämolytische, lipämische und ikterische Proben
  • falsche Antikoagulanzien (falsche Probenröhrchen)
  • zu lange Stauung
  • ungenügende Durchmischung der Proben nach der Entnahme (bei EDTA-, Heparin- und Citratproben)
  • falscher Entnahmezeitpunkt
  • falsche Lagerbedingungen (Zeit, Temperatur, Lichteinwirkung) Proben können über Nacht im Kühlschrank aufbewahrt werden, aber nur, wenn Blutkuchen und Serum/Plasma zuvor getrennt werden. Vollblutproben nicht einfrieren, nur wenn dies explizit vorgeschrieben ist. Für bestimmte Parameter (z.B. Bilirubin) sollte die Probe vor Lichteinwirkung geschützt werden. Hinweise bitte dem Leistungsverzeichnis entnehmen.
  • bakteriell kontaminierte Proben
  • Arzneimittel (Infusionslösungen)
  • Bei der Gabe von Antikörpern tierischen Ursprungs, besonders der Maus, kann es zur Antikörperbildung gegen Maus-IgG kommen. Diese humanen Anti-Maus-Antikörper können zu Störreaktionen bei immunologischen Testen führen, die mit Mausantikörpern arbeiten.
  • Kälteagglutinine und Kryoglobuline stören die Blutbildanalyse
  • Thrombozyten-Antikörper verursachen eine EDTA-induzierte Thrombozytopenie (zusätzlich zum EDTA-Röhrchen ein Citratblutröhrchen zur Thrombozytenbestimmung einsenden)

 

Die nachfolgende Tabelle enthält weitere Informationen:

Häufige Fehler beim Probentransport

Vollblut in Gefrierbox oder Trockeneis

Führt zur Hämolyse der Probe.

Abstrichtupfer ohne Transportmedium

Führt zu reduzierter Ausbeute.

Gefäß des Eintauchagars enthält Urinreste

Vortäuschung von zu hohen Keimzahlen durch Selbstbeimpfung

Falsches Antikoagulanz

EDTA-Plasma

Proben, die Kalium-EDTA enthalten führen zu falsch hohen Kaliumwerten, Calcium, Eisen und Magnesium werden falsch niedrig gemessen.

Citrat-Plasma

Proben, die Natriumcitrat enthalten, führen zu falsch hohen Natriumwerten.

Citrat- und EDTA-Proben

Sie sind zur Elektrophorese-Bestimmung nicht geeignet, da Fibrinogen als zusätzliche Fraktion nachweisbar ist.

Hämolytische Proben:

Ungeeignet zur Bestimmung von:

Blutbild, Ammoniak, Bilirubin, Kalium, GOT (AST), LDH, HBDH, Lithium, Lipoprotein (a), NSE, Parathormon, Vitamin D, ACTH, Renin, Aldosteron, CEA, CA12, CA15, CA19, Cortisol, Ferritin, Folsäure, B12, FT3, FT4, TSH, Insulin, C-Peptid, Hormone, IgE, Gerinnungsuntersuchungen

Falsche Ergebnisse durch zu lange Lagerzeit

Glukose

Blut möglichst schnell zentrifugieren, um den Glukoseverlust durch Glykolyse zu minimieren. Wenn das Blut nicht sofort getrennt werden kann, sollten Na-Fluorid-Röhrchen eingesetzt werden.

Homocystein

Das Serum muss innerhalb von 1 Stunde vom Blutkuchen durch Zentrifugation getrennt werden, da sonst falsch hohe Werte resultieren können.

Kalium

Kalium ist präanalytisch kritisch! Das Konzentrationsverhältnis Erythrozyt zu Serum beträgt 24:1. Bei jeder Hämolyse steigt die Konzentration des Kaliums im Serum/Plasma daher stark an. Das Blut sollte innerhalb von 1 Stunde abzentrifugiert werden. Die Venenstauung muss so kurz wie möglich erfolgen.

 

 

Gründe für die Zurückweisung einer Probe sind:

  • fehlende oder falsche Identifikation der Probe

  • falsches oder ungeeignetes Material (falsche Lagerung oder falsches Antikoagulanz)

  • stark hämolytisches oder lipämisches Material (in Abhängigkeit des zu untersuchenden Parameters) Vollständig hämolysierte Proben entstehen, wenn eine Vollblutprobe eingefroren wird. Vollblutproben dürfen nur eingefroren werden, wenn dies für einzelne Parameter explizit vorgeschrieben ist. (siehe Angaben im Leistungsverzeichnis)

  • Überschreitung der Lagerzeit bei geringer Probenstabilität

  • Unterfüllung der Monovette und dadurch falsches Mischungsverhältnis mit dem Antikoagulanz (Citratproben)

  • EDTA- und Citratproben mit erkennbaren Gerinnseln

 

Humangenetische Untersuchungen

Nach dem aktuell geltenden Gendiagnostikgesetz dürfen humangenetische Untersuchungen nur nach eingehender Aufklärung und mit Zustimmung des Patienten durchgeführt werden. Wir senden Ihnen das entsprechende Formular gerne zu.

 

 

Messunsicherheit der Untersuchungsverfahren 

Die Methoden haben unterschiedliche Leistungsdaten.Wenn Sie Fragen zu Spezifität, Sensitivität, Präzision und Richtigkeit der einzelnen Untersuchungsverfahren haben, geben wir Ihnen gerne Auskunft.

 

Fragen, Reklamationen

Wir sind ständig bemüht unsere Qualität und unseren Service zu verbessern. Rufen Sie uns an bei Fragen zur Interpretation von Untersuchungsergebnissen, Fragen zu Probenentnahme und -transport, bei Problemen oder Reklamationen.

(Ansprechpartner siehe unter Kontakt).